Gruppenpsychotherapie, tiefenpsychologisch fundiert:
"Zusammengefasst läßt sich sagen, dass Gruppenpsychotherapien Effektivität deutlich nachgewiesen haben. ..." und "... als gleichrangige Alternative zur Einzeltherapie angesehen werden können und ... sogar als die Methode der Wahl anzusehen ist ..." (MATTKE et al. 2017, 274, 51).
Einzel- und Gruppentherapien sind in ihrer Wirkung relativ gleich. Die Art und Weise, wie Gruppenpsychotherapie wirkt, ist allerdings komplex.
Es gibt sehr viele Beschreibungen und Erklärungen. Forschung zeigt auf, welche zentralen therapeutischen Prinzipien, welcher Umgang, welche Patientenmerkmale in Gruppentherapien zu beachten sind. Doch liegen wenig evidente Forschungshinweise vor, welche Patienten zu welcher speziellen Therapie passen.
Der Therapeut hat langjährige Ausbildungen und Erfahrungen in gruppentherapeutischer Arbeit in Krankenhäusern und in der Durchführung ambulanter Gruppen.
In der Praxis Flamme kommt ein Behandlungskonzept
zur Anwendung, dass als tiefenpsychologisch, psychodynamisch, interaktionell bezeichnet werden kann und sich an bewährten Vorgehensweisen orientiert:
- Vorwiegend Gruppentherapie wird in der Regel kombiniert mit einzeltherapeutischen Sitzungen; letztere werden genutzt, um Schwierigkeiten, die sich im Alltag wie Gruppentherapie zeigen könnten, aufzulösen und den Prozess zu verstehen und zu fördern.
- Schon in der diagnostischen Phase vor der Gruppentherapie arbeiten Patient und Therapeut heraus, wie körperlich-psychische Symptome, soziale Probleme und Bewältigungsversuche zusammenhängen und was als Ziel der Therapie verstanden werden kann. Die Erreichung therapeutischer Ziele ermöglicht längerfristig nachhaltige Veränderungen in Arbeits-, Freundschafts- und Familienbeziehungen. Von therapeutischen Zielen werden kuzfristiger ganz konkrete zwischenmenschliche Vorhaben abgeleitet. In der Gruppe werden entsprechend so genannte "Agendapunkte"oder Absichten für die Sitzung eingebracht.
- Übungen, Rollenspiele auf der "Bühne" oder Phantasien und Imaginationen lassen emotional mehr Erleben und zielorientiert Ausprobieren. Psychodramatische und katathym imaginative therapeutische Elemente werden integriert. Das ist kreativ, schafft Vertrauen und kann sogar Spaß machen.
- Reflexive Phasen
sollenkognitives Verstehen fördern. Wissensvermittlung zu bio-psycho-sozialen Systemen oder durch Feedback und Interpretation führen zu persönlicher und allgemeiner Einsicht in Zwischenmenschliches.
- In der Gruppe überträgt der Patient seine lebensgeschichtlich erworbenen Muster. Einsicht in die Reinszenierungen wie Anreicherung
durch Imitation, Identifikation und längerfristig Internalisierung führt zu gesuchter Veränderung.
- Die Gruppe beschäftigt sich klarifizierend
mit Erleben und Verhalten aller Teilnehmer. Sie wirkt mit emotionaler Resonanz, wie eine "Halle von Spiegeln", teilt sich mit und konfrontiert
so. Die Gruppe - wo jeder gleichzeitig Patient und Mit-Therapeut ist - interpretiert
lebensgeschichtlich die widerständige Unterlassung von zukunftsgerichteter Agenda. Sie kommentiert die Wiederholung von Altem. Sie versteht einerseits Scham, Angst, Misstrauen, defensive Lösungen.
Und dennoch fordertsie Veränderungsanstrengungen und Neues
in einer therapeutisch Wohlfühlen fördernden Gruppenatmosphäre. Ohne Veränderung gibt es keine Progression oder nachhaltige Zielerreichung.
- Die Gruppe ist eine Art Labor, in dem Patienten Fühlen, Erleben und Nachdenken können, wie sie andere Menschen sehen oder wie sie selbst sind und sein könnten. Abstrakt nennt man dieses Nachdenken und Fühlen Mentalisieren. Wie Missverstänisse hartnäckig das Miteinander gestalten und die eigene Reaktionen (SR) das Missverständniss bestätigen, dass kann erlebt und reflektiert werden. Doch auch die Chance ist gegeben, mit verdrängten Anteilen "neue" Lösungen für Wünsche, Bedürfnisse und Gefühle (SW) offensiver und positiver
auszuhandeln - passiert das, wird dies in einer therapeutischen Gruppe mitfühlend und in der Regel begrüsst.
Quellen:
Kottje-Birnbacher, L.; Sachsse, U. (1986): Das Gemeinsame Katathyme Bilderleben in der Gruppe. In: Leuner, H., Kottje-Birnbacher, L., Sachsse, U. Wächter, M. (1986): Gruppenimagination. Mannheim.Huber.
Kröger, R.T. (2015): Störungspezifische Psychodramatherapie. Göttingen. Vandenhoeck & Ruprecht.
Mattke, D., Reddemann, L., Strauß, B. (2017): Keine Angst vor Gruppen! Stuttgart. Klett-Cotta.
Ploeger, A. (1983): Tiefenpsychologisch fundierte Psychodramatherapie. Stuttgart. Kohlhammer.
Yalom, I.D. (2015): Im Hier und Jetzt. München. btb.